25. August 2022

Hausärzteverband Baden-Württemberg kritisiert Änderung des IfSG

Der Hausärzteverband Baden-Württemberg sieht großen Nachbesserungsbedarf im Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundesjustizminister Marco Buschmann am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben. Insbesondere die mangelnden Kriterien zur Bewertung des Infektionsgeschehens sowie die potenzielle Schaffung eines unnötigen Impfdrucks in den Praxen stoßen bei den Hausärzt:innen auf Unverständnis.

„Bereits mit der Omikron-Variante haben die Infektionszahlen und Meldeinzidenzen als Kriterium zur Bewertung der aktuellen Infektionslage ausgedient. Es haben sich deutlich mehr Menschen mit der ansteckenderen, aber dafür weniger gefährlichen Variante infiziert als in der bisherigen Pandemie. Die Versorgung dieser Patientinnen und Patienten wurde weitestgehend in den Hausarztpraxen geleistet, die 87% aller Infektionen abschließend versorgt haben. Insbesondere in der letzten Sommerwelle geschah dies unter extremem Druck. Um das Gesundheitswesen im Herbst vor einer Überlastung zu schützen, braucht es daher klare Indikatoren über das Infektionsgeschehen, unter Berücksichtigung der Krankheitslast und mit einem größeren Augenmerk auf die aktuelle Situation in den Praxen“ erklärt die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth. Über diese Indikatoren muss das Infektionsgeschehen in Zukunft definiert werden, damit die Maßnahmen zum Infektionsschutz wirksam greifen.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Ausnahmen von einzelnen Regelungen für Personen, deren Impfung höchstens drei Monate zurück liegt. Hierzu erklärt die Vorsitzende: „Dies widerspricht klar der STIKO-Empfehlung und suggeriert, dass für alle Personen alle drei Monate eine Impfung notwendig ist. Dies werden die Praxen ausbaden müssen, denn durch die daraus resultierende Erwartung der Patientinnen und Patienten wird in Kombination mit einer schleppenden Impfstofflieferung, wie wir sie bereits aus der bisherigen Impfkampagne kennen, unnötiger Druck auf die Praxen aufgebaut. Dies schadet wiederum den Menschen, für die eine Impfung empfohlen wird.“

Über den Hausärzteverband Baden-Württemberg

Der Hausärzteverband Baden-Württemberg ist einer von 18 Landesverbänden des Deutschen Hausärzteverbands. Er vertritt die Interessen von über 4.000 Hausärztinnen und Hausärzten in Baden-Württemberg gegenüber der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, den Krankenkassen und den Landesministerien. Alle Aktivitäten des Hausärzteverband Baden-Württemberg finden Sie auf der Website des Landesverbands (hausarzt-bw.de).

 

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Pressekontakt

Felix Bareiß, Pressesprecher | Telefon: 0711 21 747-547 | E-Mail: felix.bareiss@hausarzt-bw.de

 

 

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