21. Januar 2025
Hausarzt-Patientenmagazin: Krankes Klima, kranker Mensch

iStock/Jatuporn Tansirimas
Hausarzt-Patientenmagazin | Q1 Ausgabe

Hausarzt in Walzbachtal bei Karlsruhe und Vorstandsmitglied im Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg

Hausärztin in Walzbachtal
Die Klimakrise ist keine Krise des Klimas, sondern eine Krise der Menschheit – auf einem kranken Planeten mit „41 Grad Fieber“ gibt es keine gesunden Menschen. Zuletzt gab es Hurrikans mit katastrophalen Folgen in den USA, verheerende Waldbrände in Griechenland und Kalifornien, extreme Dürren im südlichen Afrika und Hochwasser mit Überschwemmungen in Europa. Wir alle wissen, dass es keinen Planeten B für uns gibt. Also, was können wir tun? Seitdem die Menschheit angefangen hat, fossile Energieträger zu verbrennen, verzeichnen wir einen massiven CO²-Anstieg, der mit einer enormen Erderwärmung einhergeht. Der Klimawandel verursacht steigende Temperaturen, Extremwetterereignisse, steigende Meeresspiegel und starke Niederschläge, aber auch Waldbrände und Dürren. Dadurch ist der Mensch zunehmenden Hitzewellen, Luftverschmutzung, verunreinigtem Wasser, neuen Krankheitsüberträgern, zunehmenden Allergien, Nahrungsmittelknappheit- und -qualitätsminderung sowie Bevölkerungswanderung ausgesetzt.
Hausarztzentrierte Versorgung fürs Klima!
Auch das Gesundheitswesen verursacht einen bedeutsamen CO²-Fußabdruck. Eine hausarztzentrierte Versorgung (HZV) kann durch gründliche Beratung und Untersuchung viele unnötige medizinische Prozeduren verhindern und somit Patienten und das Klima schützen. Besonders stark belastet wird unser Gesundheitssystem während Hitzeperioden: Es kommt zu vermehrten Krankenhauseinweisungen und Rettungsdiensteinsätzen. Die wirtschaftlichen Kosten summieren sich pro heißem Tag auf bis zu 40 Millionen Euro in Deutschland.
Im Jahr 2022 sind Schätzungen zufolge in Deutschland circa 4500 Menschen an Hitze gestorben. Die Menschheit ist gezwungen, sich an die unvermeidliche Veränderung anzupassen. Das schließt ein, dass wir bei Hitze Vorkehrungen treffen und etwa auf ausreichenden Sonnenschutz, Flüssigkeitszufuhr, Abkühlung des Körpers und Anpassung der Medikation achten – nach Rücksprache mit der Hausarztpraxis. Während wir Warn-Apps zum Schutz vor Extremwetterlagen nutzen, müssen auch im größeren Stil Maßnahmen ergriffen werden: Deiche müssen erhöht, die Pflanzenauswahl sowie Anbaumethoden in der Landwirtschaft angepasst und Wasser als kostbares Gut behandelt werden.
Wir alle sind angehalten, für unsere Gesundheit und die des Planeten, das Unbewältigbare, den zunehmenden Klimawandel, zu vermeiden, indem wir auf Energieeffizienz achten, fossile Brennstoffnutzung zügig reduzieren, saubere Energie nutzen und unseren aktuellen Lebensstil überdenken. Als guten Vorsatz für das Jahr 2025 möchten wir Ihnen den Spaß am Klimaschutz schmackhaft machen:
- Erfreuen Sie sich an den Wegen zu Fuß, per Rad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr.
- Genießen Sie den Urlaub „um die Ecke.“
- Greifen Sie beim Einkaufen in die regionalen Gemüsekisten.
- Seien Sie offen für die pflanzenbasierte Küche.
- Verbessern Sie Ihre Stimmungslage mithilfe von Bewegung.
- Machen Sie aus Ihrer Umgebung eine blühende grüne Oase.
- Sprechen Sie im Freundes- und Familienkreis über Ihren neuen, gesunden und klimaschützenden Lebensstil.
- Unterstützen Sie die Rettung unseres Planeten durch demokratisches politisches Handeln.
- UND gehen Sie (zu Fuß) bei gesundheitlichen Fragen immer erst zu Ihrer Hausarztpraxis und nehmen Sie an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teil.
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