10. Mai 2025

Frühjahrstagung des HÄV in Köln

© HÄV / Felix Haller

Am 9. und 10. Mai 2025 versammelten sich die Delegierten des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands zur Frühjahrstagung in Köln. Mitorganisiert wurde die Veranstaltung in diesem Jahr vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein. Im Mittelpunkt standen Erfolge und wegweisende Beschlüsse, die die hausärztliche Versorgung nachhaltig stärken sollen.
 

Bericht zur Lage: Meilensteine für die hausärztliche Versorgung

„Es ist geschafft!“ – Mit diesen Worten eröffneten die Bundesvorsitzenden Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier ihren Bericht zur Lage. Dank des unermüdlichen Einsatzes des Verbands konnten zentrale Erfolge erzielt werden: Die Entbudgetierung der Hausarztpraxen sowie die Einführung der Jahres- und Vorhaltepauschale wurden durch die bereits aufgelöste Ampelregierung beschlossen. Nun liege es an der Selbstverwaltung, diese Maßnahmen effektiv umzusetzen. Ein weiterer Meilenstein ist die HÄV-Petition zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung, die mit über 600.000 Stimmen zur größten Bundestagspetition die je beim Bundestag eingereicht wurde. Auch die hausarztzentrierte Versorgung (HZV) bleibt auf Erfolgskurs: Über 10 Millionen GKV-Versicherte sind bundesweit in Selektivverträge eingeschrieben – ein klarer Beleg für die Leistungsfähigkeit und Effizienz dieses Systems. Die Vorsitzenden betonten, dass die HZV bereits ein etabliertes Primärarztsystem ist, wie der Koalitionsvertrag vorsieht. „Wir stehen vor einer riesigen Chance, unseren Beruf auf neue Beine zu stellen – diese Chance müssen wir nutzen“, appellierten die Vorsitzenden an die Praxen.

Wegweisende Beschlüsse der Delegiertenversammlung

Primärarztsystem und HZV stärken

Die Delegierten verabschiedeten einen Leitantrag, der den Gesetzgeber auffordert, ein verbindliches Primärarztsystem mit freier Arztwahl bei Haus- und Kinderärzt:innen im Rahmen der HZV zu etablieren. Die HZV wurde als Erfolgskonzept für eine koordinierte und innovative Versorgung hervorgehoben. Gleichzeitig forderten die Delegierten, dass der HÄV als hausärztliche Spitzenorganisation aktiv in die weitere Gestaltung des Primärarztsystems eingebunden wird.

Innovative Versorgung: HÄPPI und Facharztverträge

Das HÄPPI-Konzept, das auf interprofessionelle Teampraxen setzt, wurde als zukunftsweisendes Modell hervorgehoben. Die Delegierten forderten rechtliche und finanzielle Unterstützung, um die Zusammenarbeit mit nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen zu fördern. Zudem wurde die Einführung bundesweiter Hausarzt-Facharzt-Verträge gefordert, um die Mit- und Weiterbehandlung besser zu koordinieren und Doppeluntersuchungen zu vermeiden.

Vergütung und Bürokratieabbau

Die Delegiertenversammlung begrüßte die Einigung auf eine neue Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ) und forderte deren zügige Umsetzung. Darüber hinaus wurde die praxisnahe Umsetzung der Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen als entscheidender Schritt zur Sicherung der Versorgung hervorgehoben.

Nachwuchs und Niederlassung fördern

Die Sicherung des hausärztlichen Nachwuchses war ein weiterer Schwerpunkt. Die Delegierten forderten die zügige Umsetzung der Reform der Approbationsordnung sowie die Ausweitung der Landarztquote auf alle Bundesländer. Gleichzeitig wurde die Einzelpraxis als moderne, patientennahe und unverzichtbare Versorgungsform hervorgehoben, insbesondere für ländliche Regionen.

Digitalisierung vorantreiben

Die Delegierten forderten praxistaugliche Rahmenbedingungen für die Digitalisierung, darunter die Verbesserung der elektronischen Patientenakte (ePA), einheitliche Standards für digitale Einweiserportale und den Ausbau sektorenübergreifender Kommunikationslösungen.

Zukunftsfähige Versorgung sicherstellen

Die Delegierten sprachen sich für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und die Förderung einer wohnortnahen Versorgung aus. Sie forderten zudem Maßnahmen zur Begrenzung des Einsatzes von Leasingkräften in Pflegeeinrichtungen sowie die Ausweitung des Zuschlags für „Klimaresiliente Versorgung“ auf alle HZV-Verträge. Der Zuschlag wurde vom HÄVBW entwickelt und wird in den Verträgen mit der AOK Baden-Württemberg und den Betriebskrankenkassen vergütet. Auch die Sicherstellung der Versorgung mit NPH-Insulinen wurde als dringendes Thema adressiert.

Blick in die Zukunft

Die Frühjahrstagung in Köln unterstrich die zentrale Rolle des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands als Gestalter der hausärztlichen Versorgung in Deutschland. Mit klaren Forderungen und innovativen Konzepten setzen die Delegierten ein starkes Signal für die Zukunft der Primärversorgung.


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