08. Dezember 2021
Impfen in der Hausarztpraxis beeinflusst die Impfentscheidung positiv
Seit über 340 Tagen läuft in Deutschland die COVID-19-Impfkampagne und seit April impfen auch die niedergelassenen Haus- und Fachärzte mit. Inzwischen haben Ärztinnen und Ärzte in den Impfzentren und Praxen in Baden-Württemberg über 16 Millionen Impfdosen verabreicht. Die Impfquote liegt im Südwesten damit bei etwa 67 Prozent vollständig geimpften Personen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) werden bei aktuell rund 782.000 Impfungen am Tag im Schnitt neun Personen in Deutschland in einer Sekunde geimpft.
Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth Vorstandsmitglied
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Prof. Dr. Frank Peters-Klimm Vorstandsmitglied
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mRNA-Impfstoffe in der Hausarztpraxis
In der Europäischen Union sind im Moment vier Impfstoffe zugelassen, die in den letzten Monaten auch alle in Deutschland zum Einsatz gekommen sind: die mRNA-Impfstoffe "Comirnaty“ von BioNTech und "Spikevax" von Moderna und die beiden Vektorimpfstoffe "Vaxzevria" von AstraZeneca und "COVID-19 Vaccine Janssen" von Johnson & Johnson. Besonders das Impfen mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech hat die Hausarztpraxis im Frühjahr 2021 wegen der arbeitsintensiven Vorbereitung und Lagerung vor Herausforderungen gestellt.
Um die Praktikabilität der Impfung mit mRNA-Impfstoffen zu testen, haben in Baden-Württemberg im März ausgewählte Hausarztpraxen im Rahmen des Pilotprojektes „Impfen in Praxen“ den Einsatz des Impfstoffs vom BioNTech erprobt und Erkenntnisse rund um den Zeitaufwand gesammelt sowie Best-Practice-Modelle identifiziert. Um zu ermitteln, ob das Impfen in der Hausarztpraxis Einfluss auf die Impfentscheidung und Impfzufriedenheit der Patienten hat, wurden in Zusammenarbeit mit dem Hausärzteverband Baden-Württemberg, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der Universität Heidelberg rund 1.200 der in zehn teilnehmenden Pilotpraxen geimpften Patienten bei der Zweitimpfung befragt.
Vertrauen hat bei der Impfentscheidung eine wichtige Rolle gespielt
Bei mehr als der Hälfte der im Befragungszeitraum befragten Patientinnen und Patienten hat die Möglichkeit, sich in der eigenen Hausarztpraxis impfen zu lassen, die Impfentscheidung positiv beeinflusst. Rund 80 Prozent der Befragten haben zu diesem Zeitpunkt angegeben, dass es für sie einen erlebbaren und wichtigen Unterschied macht, ob sie in der Hausarztpraxis geimpft werden können oder sich in einem Impfzentrum impfen lassen müssen.
Das persönliche und oft langjährige Vertrauen in die eigene Hausärztin oder den eigenen Hausarzt hat bei der Impfentscheidung der befragten Patientinnen und Patienten im Frühjahr 2021 eine ganz entscheidende Rolle gespielt. Aber auch das Wissen über Vorerkrankungen und die ganz persönliche Krankheitsgeschichte hat das Impfen in der Hausarztpraxis für die Befragten zu einem wichtigen Baustein in der Impfkampagne gemacht. Außerdem haben sie die kürzeren Wege, die unbürokratischere und leichtere Terminvereinbarung und die damit verbundene Zeitersparnis als Grund für das Impfen in der Hausarztpraxis genannt. Etwa 1 Prozent der Befragungsteilnehmer haben angegeben, die Hausarztpraxis aufgesucht zu haben, weil es zu Nebenwirkungen nach der ersten Impfung gekommen sei.