26. August 2024

Klaus Mack MdB: „Gespart werden darf nicht in der fairen Honorierung.“

Klaus Mack (2.v.r.) mit dem Bezirksvorsitzenden Dr. Lutz Weber (rechts), Dr. Katharina Schmid (4.v.r.), Dr. Werner Bösch (2.v.r.) und Dr. Ralph Ostertag (3.v.l.)
Um sich ein Bild von der aktuellen Lage und die Herausforderungen der hausärztlichen Versorgung zu machen, hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack Dr. Katharina Schmid, Dr. Werner Bösch und Dr. Ralph Ostertag in der Hausarztpraxis Ostertag / Herrmann / Schmid in Dettingen (Horb) besucht. Gemeinsam diskutierten sie Hintergründe und Lösungen für den sich zuspitzenden Hausärztemangel.
 

Bei fast 1.000 fehlenden Hausärzt:innen, steigt der Druck in den Praxen und insbesondere auf dem Land wird es für Patient:innen schwieriger, eine Hausarztpraxis zu finden. „Das ist frustrierend und schmerzt uns. Wenn uns dann auch rückwirkend Geld gestrichen wird, ist das ein echter Schlag“, sagt Dr. Werner Bösch. In seiner Praxis in Horb-Dettingen versuchen er und seine Kollegen, die hausärztliche Versorgung bestmöglich aufrechtzuerhalten. Doch die Kapazitäten sind begrenzt. Bösch arbeitet leidenschaftlich gerne, aber vom einstigen Traumberuf ist wenig geblieben.

Seine Praxiskollegin Dr. Katharina Schmid bringt es auf den Punkt: „Unsicherheiten beim Budget, weniger Freiheiten, mehr Pflichten - wie sollen wir da Nachwuchskräfte noch mit Freude für die Tätigkeit begeistern?“  Angesichts des großen Frusts und steigender Fixkosten fordert der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack, inhabergeführte Praxen stärker zu unterstützen: „Hausärzte sind meist die ersten Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen aufgrund des langjährig gewachsenen Vertrauensverhältnisses zum Patient. Für den ländlichen Raum ist die hausärztliche, wohnortnahe Versorgung ein wichtiger Standortfaktor.“

Die Stärkung der hausärztlichen Versorgung liegt auch Dr. Lutz Weber am Herzen. Der Bezirksvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg für Südwürttemberg nennt die Vorteile davon: „Hausarztpraxen dienen in unserem Gesundheitssystem als wichtige Koordinatoren. Sie kennen nicht nur die Diagnose, sondern auch die Lebensumstände ihrer Patienten und können so die entsprechende Behandlung am besten steuern. Das entlastet und spart enorme Kosten.“ Als ehemalige Klinikärztin kann Dr. Schmid das nur unterstreichen: „Nicht jeder Husten muss direkt im Krankenhaus behandelt werden. Das können Patienten selbst aber gar nicht mehr einschätzen.“ Leider führe der Ärztemangel oft dazu, dass Erkrankte keinen anderen Weg mehr wüssten als den in die Notaufnahme. Der Abgeordnete Mack appelliert daher auch an ein Umdenken in der Gesellschaft: „Lange Zeit haben wir von der Rundumsorglos-Versorgung im Gesundheitswesen profitiert, das geht so heute aber einfach nicht mehr. Umso wichtiger ist die Kompetenz der Hausärztinnen und Hausärzte. Sie brauchen daher eine finanzielle Ausstattung, mit der sie gesichert planen können“, sagt Mack.

 

3 Fragen an Klaus Mack MdB:

Welchen Stellenwert hat für Sie die hausärztliche Versorgung im Gesundheitssystem?

Hausarztpraxen sind meist die ersten Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen. Ein großer Pluspunkt ist das langjährig gewachsene Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient in allen Fragen zur Vorsorge und Behandlung. Dies sichert eine optimale, ganzheitliche medizinische Versorgung. Für den ländlichen Raum ist die hausärztliche, wohnortnahe Versorgung ein wichtiger Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen und jungen Familien. Dafür müssen wir uns auf allen Ebenen stark machen.

 
Was nehmen Sie aus dem Praxisbesuch für die Gestaltung einer zukunftsfähigen und hochwertigen Versorgung mit?

Hausärztinnen und Hausärzte dienen in unserem Gesundheitssystem als wichtige Koordinatoren. Dem muss mehr Beachtung geschenkt werden. Sie kennen nicht nur die Diagnose, sondern auch die Lebensumstände ihrer Patienten und können so die entsprechende Behandlung am besten steuern. Dies trägt auch zur Entlastung des Systems bei. Nicht jeder Husten muss direkt im Krankenhaus behandelt werden. Hierfür bedarf es aber auch eines Umdenkens in der Gesellschaft, wozu Hausärztinnen und Hausärzte durch ihre Kompetenz beitragen können.

 
Welche Rolle spielt für Sie die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) bei der Gestaltung zukunftsfähiger Rahmenbedingungen für die Hausarztpraxen?

Die Vorteile der Hausarztzentrierten Versorgung liegen auf der Hand: Es erfolgt eine gezielte Steuerung von der Diagnose bis zur Therapie. Im Ergebnis kommt dies dem Patienten zugute, der von der intensiven Betreuung profitiert ohne dafür ins Krankenhaus zu müssen. Und das Gesundheitssystem spart sich so teure Doppeluntersuchungen und Hospitalisierungen. Gespart werden darf daher nicht in der fairen Honorierung. Um die inhabergeführten Hausarztpraxen im ländlichen Raum zu stärken, brauchen sie eine finanzielle Ausstattung, mit der sie gesichert planen können.

Weitere Informationen: 
-> Übersichtsseite zum Tag der Hausarztmedizin
 

 

Zurück Alle News

 

Ähnliche Beiträge