23. Juli 2025

Rund 500 Teilnehmende im Livestream zu HÄPPI

HÄVBW


In Baden-Württemberg ist es bundesweit erstmalig gelungen, eine Vergütung von HÄPPI-Praxen im HZV-Vertrag mit der AOK BW zu verankern. Die Vertragspartner nahmen diesen Meilenstein zum Anlass, um das Versorgungskonzept am Dienstagabend in einer digitalen Veranstaltung vorzustellen. Mit rund 500 interessierten Teilnehmenden war der Livestream ein voller Erfolg.
 
Vertragspartner stehen Rede und Antwort

Die Drähte liefen am Dienstagabend sprichwörtlich heiß. Rund 500 interessierte Teilnehmende schalteten sich dem einstündigen digitalen Termin zu, um mehr zum „Hausärztlichen Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“, kurz HÄPPI, zu erfahren. Warum ist das Konzept zukunftsweisend? Wie sieht das Vergütungsmodell aus? Welche Voraussetzungen muss eine Praxis erfüllen, um HÄPPI zu werden? Und wie läuft der Transformationsprozess ab? Gemeinsam beleuchteten die Vertragspartner im AOK-HZV-Vertrag diese und weitere Fragen: Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Susanne Bublitz, Vorstandsvorsitzende des HÄVBW, Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg und Dr. Norbert Smetak, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg standen den Teilnehmenden außerdem gemeinsam mit HZV-Beraterin Julia Föhr zu zahlreichen Publikumsfragen, die Moderatorin Carina Jantsch an die Expert:innen richtete, Rede und Antwort.

HÄPPI kann die Versorgung revolutionieren

„Die maßgebliche Motivation für HÄPPI war es, ein Konzept für eine zukunftsfähige Versorgung vorzulegen. Die Hausarztpraxis muss auch in Zukunft der zentrale Ort der Versorgung bleiben, das ist auch das, was die Menschen sich ganz überwiegend von ihrer medizinischen Versorgung wünschen“, sagte Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth zu Beginn der Veranstaltung. Bei der Konzeption von HÄPPI habe der Verband die „Innovationskraft der HZV und die bewährte Vertragspartnerschaft hier in Baden-Württemberg genutzt“. Die Co-Landesverbands- und Co-Bundesvorsitzende zeigte sich auch angesichts der politischen Entwicklung überzeugt: „HÄPPI kann die Versorgungslandschaft revolutionieren.“ Entscheidende Faktoren seien eine funktionierende und umfangreichere Digitalisierung von Prozessen, mehr Delegation an akademisierte Gesundheitsberufe und eine primärärztliche Patientensteuerung. „Sämtliche Aspekte haben wir im HÄPPI umgesetzt, der dritte Aspekt steht zudem im Koalitionsvertrag – es könnte also klappen mit einer besseren Gesundheitsversorgung auch in Deutschland“, so Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth.

Strukturierte Transformation

Dr. Susanne Bublitz, ebenfalls HÄVBW-Co-Vorsitzende, ging auf den Transformationsprozess hin zur HÄPPI-Praxis ein: „Das HÄPPI-Konzept bietet einen klaren, strukturierten Weg, wie Praxen Innovationen direkt in die Versorgung bringen können. Ein zentraler Punkt ist die Versorgung im Team: Nichtärztliche akademische Gesundheitsberufe übernehmen – in Delegation – eigenverantwortliche Aufgaben.“ Vor dem Hintergrund der geplanten Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems in Deutschland betonte sie: „Unser Ziel ist es, die Praxen zu befähigen, ihre primärärztliche Rolle im Gesundheitssystem selbstbewusst und gestärkt wahrzunehmen. Nur so kann eine nachhaltige, flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden. Wir sind überzeugt: Mit HÄPPI und der HZV haben wir die richtigen Voraussetzungen, um die hausärztliche Versorgung weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu stärken.“

Finanzielle Voraussetzungen

Apropos Voraussetzungen: Auch die finanziellen Voraussetzungen, um HÄPPI zu werden, sind ab dem vierten Quartal 2025 gegeben. Im HZV-Vertrag mit der AOK Baden-Württemberg startet Anfang Oktober die Vergütung von HÄPPI-Praxen.

Verantwortung für den Zugang zur Versorgung

Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK BW sagte zu dem bundesweiten Novum und der Unterstützung des HÄPPI-Konzepts: „Die AOK Baden-Württemberg hat inzwischen zwei Millionen HZV-Versicherte. Für diese Menschen haben wir als AOK die Sicherstellung übernommen, d.h. der gesicherte Zugang zur Gesundheitsversorgung liegt in unserer Verantwortung. Aus dieser Verantwortung heraus müssen wir die Versorgung ausgestalten und Antworten auf sich stetig verändernde Herausforderungen und medizinische Standards bieten.“ 2008 habe man daher bereits die HZV ins Leben gerufen. HÄPPI sei nun ein weiterer Schritt, um auf veränderte medizinische Bedarfe zu reagieren, immer mit dem Anspruch, die Gesundheitsversorgung „noch besser zu machen“. Und einen weiteren Wunsch verband der AOK-Vorstandsvorsitzende mit HÄPPI: „Vielleicht leisten wir mit HÄPPI auch einen Beitrag dazu, dass die Menschen wieder ein höheres Vertrauen in das Gemeinwesen haben.“

Konzept mit Zukunft

Auch Dr. Norbert Smetak, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg, betonte die Bedeutung von HÄPPI: „Das HÄPPI-Konzept wird ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung sein, die Facharztverträge ergänzen das Konzept und wir werden dadurch eine bessere Gesundheitsversorgung leisten.“ Mit den Delegationsmöglichkeiten und der Digitalisierung hob Dr. Smetak zentrale HÄPPI-Aspekte hervor, die für deutliche Entlastung der Hausärzt:innen, insbesondere auch mit Blick auf „das Formularwesen und den bürokratischen Dschungel“ sorgen können. Auf die Frage eines Zuschauers, ob es HÄPPI auch für Facharztpraxen gibt, entgegnete der MEDI-Vorstandsvorsitzende: „Aktuell gibt es das nicht, wir werden aber an Teampraxisstrukturen arbeiten, weil das Konzept Zukunft hat.“

Mit Fortbildungen HÄPPI werden

Was die Voraussetzungen für HÄPPI sind, wie die konkrete Umsetzung aussieht und welche Vergütung mit HÄPPI verbunden ist, erläuterte Julia Föhr, HZV-Beraterin beim HÄVBW. Sie wies auch auf das HÄPPI-Fortbildungsangebot hin, das ab September zur Verfügung stehen wird und Praxen befähigt, HÄPPI zu werden – in Fortbildungsveranstaltungen, aber auch in digital abrufbaren Self-Learning-Formaten.

 

 

 

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Ein Beitrag geteilt von Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg (@haevbw)

Weitere Informationen zu HÄPPI

-> haevbw.de/haeppi
-> Infoveranstaltung vom 22. Juli im Re-Live

 

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