25. Juli 2025
First Five Academy: Vom Pionier zum Alumnus
iStock/mesh cube, Porträt: privat
Warum haben Sie sich für die FFA entschieden?
Eine gute Freundin und Kollegin machte mich auf die FFA aufmerksam. Ich stand kurz vor der Neugründung meiner Hausarztpraxis in Mötzingen und suchte Austausch mit Kolleg:innen, die an einem ähnlichen Punkt ihrer beruflichen Entwicklung standen. Zwar hatte ich Kontakte, aber meist zu Ärzt:innen, die schon lange niedergelassen sind.
Was war für Sie das wertvollste Angebot der FFA und warum?
Die Seminare mit freiem Austausch waren besonders wertvoll. Hier beginnt das eigentliche Netzwerken. Aus Kolleg:innen wird eine Gemeinschaft, in der man Höhen und Tiefen der Praxisgründung oder -übernahme teilt, sich gegenseitig Mut zuspricht und motiviert.
Wie hat sich die FFA konkret auf Ihren Praxisalltag ausgewirkt?
Unsere Chat-Gruppe ist ein täglicher Begleiter. Bei offenen Fragen erhalte ich hier oft in kürzester Zeit Antworten. Viele medizinische Fragestellungen lassen sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten, deshalb entsteht in unserer Gruppe häufig eine rege Diskussion mit unterschiedlichen Sichtweisen. Die Themen reichen dabei von A wie Abrechnung bis Z wie Zöliakie. Es gibt sogar Untergruppen, etwa zum Praxisverwaltungssystem (PVS). Der geschützte FFA-Rahmen erlaubt es, jede Frage zu stellen. Schließlich sitzen wir alle im selben Boot. Wir sind junge Fachärzt:innen, die vom gegenseitigen Support profitieren.
Gab es ein Erlebnis mit der FFA, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, und an dieser Stelle möchte ich ganz offen sein: Die ersten beiden Jahre nach der Gründung meiner Hausarztpraxis waren extrem hart. Ich habe oft darüber nachgedacht, ob ich weitermachen oder doch lieber aufgeben soll. Arbeiten von früh morgens bis spät abends, sieben Tage die Woche, und das erste Jahr mit geringem Einkommen – das hinterlässt Spuren. Bei einem Seminar habe ich meine Verzweiflung offen angesprochen. Eine Kollegin aus Konstanz nahm sich danach die Zeit, mich anzurufen. Mit viel Verständnis und Empathie hat sie mich überzeugt, durchzuhalten. Und heute sage ich voller Überzeugung: Hausarztsein – auch mit eigener Praxis – ist der schönste Beruf der Welt.
Weitere Informationen
Die First Five Academy ist ein strukturiertes Fortbildungs- und Vernetzungsformat für Hausärzt:innen in den ersten fünf Jahren nach der Facharztprüfung. Jedes Jahr im Januar und Juni haben HÄVBW-Mitglieder die Möglichkeit, in das Programm einzusteigen. Das nächste e-Startseminar findet am 30. und 31. Januar 2026 statt. Weitere Infos unter: haevbw.de/first5academy