14. Oktober 2025

Die Politik hört hin: Hausärztliche Forderungen im Bundestag

Unsere 660.000 Unterschriften starke Petition zur Rettung der hausärztlichen Versorgung stand am Montag, 13. Oktober 2025, als erster Tagesordnungspunkt auf der Agenda des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestags. Im Rahmen der Anhörung machten die Vorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands die Bedeutung der HZV als bereits bestehendes Primärarztsystems deutlich. 

„Die Reformnotwendigkeit des Gesundheitssystems ist unstrittig. Unstrittig ist auch, dass man die Reform auf einer Hausarztzentrierten Versorgung aufbauen kann und muss. Dazu brauchen wir eine Stärkung der HZV und der Praxisteams“, sagte Dr. Markus Beier in seinem Eingangsstatement vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags zu den Kernforderungen der Petition: die Stärkung und Weiterentwicklung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) als freiwilliges Primärarztsystem, die Förderung der unverzichtbaren Arbeit der Praxisteams sowie eine faire Vergütung hausärztlicher Leistungen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, ebenfalls Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, stand Dr. Markus Beier den Ausschussmitgliedern aus den Bundestagsfraktionen Rede und Antwort. 

Zu Beginn der Fragerunde stellten zahlreiche Ausschussmitglieder die Wichtigkeit des Themas heraus, für die auch die breite Unterstützung der Petition aus der Bevölkerung spricht: Mehr als 659.000 Menschen hatten die Petition unterzeichnet – damit ist sie eine der größten Bundestagspetitionen aller Zeiten. Mit den anschließenden Fragen adressierte der Ausschuss neben der geplanten Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems auch den Bürokratieabbau, die Patientenversorgung im Praxisteam und die hierfür erforderliche Vergütungssystematik. Dabei machte das Vorstandsteam des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands deutlich: In der HZV sind diese Aspekte mitgedacht und Lösungen für die Herausforderungen im Gesundheitssystem fest verankert.

„Die HZV in Deutschland ist gesundheitsökonomisch eine der am besten untersuchten Interventionen seit 15 Jahren“, sagte Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth. Sie verwies auf die positiven Ergebnisse wissenschaftlicher Evaluationen und stellte auch die zukunftsorientierte und teambasierte Weiterentwicklung der HZV heraus: das Versorgungskonzept HÄPPI, „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“, das seit Anfang Oktober von den ersten Praxisteams in Baden-Württemberg in der Patientenversorgung gelebt wird.

Und noch eine Neuerung greift seit Oktober: die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen im KV-System. Auf die Frage, ob damit nicht bereits eine zentrale Forderung der Petition erfüllt sei, antwortete Dr. Markus Beier: „Die Entbudgetierung ist nur eine Grundlage, sie ist keine Strukturreform.“ Auch Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth machte klar: „Die Entbudgetierung ist nur ein Pflaster auf einer Wunde. Damit die Wunde heilt, muss die Ursache bekämpft werden.“ Im Fall des kranken Gesundheitssystems besteht die Ursache in der mangelnden Patientensteuerung: „Wir brauchen mehr Steuerung, das bedeutet hausärztliche Begleitung in einem System, in dem sich die Menschen nicht mehr zurechtfinden.“ 

Weitere Fragen zur geplanten Apothekenreform, zur Kompetenzübertragung an Pflegefachkräfte oder zur Erfüllung von Impfquoten richteten die Mitglieder des Petitionsausschusses in erster Linie an den Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Tino Sorge (CDU). Zum geplanten Zeithorizont bei der Einführung eines Primärarztsystems sagte er auf wiederholte Nachfrage: „Realistisch ist, dass wir im Laufe des nächsten Jahres Ideen haben, die dann zeitnah umgesetzt werden können.“

Weitere Informationen zur Petition

-> haevbw.de/petition

 

Zurück Alle News

Ähnliche Beiträge