24. Oktober 2025
Nachruf auf Dr. Berthold Dietsche
HÄVBW/Jan Winkler
Dr. Berthold Dietsche war über viele Jahre prägende Persönlichkeit und Impulsgeber der hausärztlichen Versorgung in Baden-Württemberg und weit darüber hinaus. Mehr als zwei Jahrzehnte führte er unseren Verband mit außergewöhnlicher Weitsicht, Integrität und großem persönlichen Engagement. Sein Handeln war stets von dem Ziel getragen, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern und die Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte zu stärken.
1953 geboren, war Dr. Dietsche seit 1987 Facharzt für Allgemeinmedizin und gründete 1988 seine eigene Praxis in Freiburg. Früh engagierte er sich für die Weiterentwicklung der hausärztlichen Versorgung und war Mitgründer eines der ersten hausärztlichen Praxisnetze in Südbaden. 1994 wurde er in den Vorstand des damaligen Berufsverbands der Allgemeinärzte gewählt, ab 2002 übernahm er den Vorsitz des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg – ein Amt, das er bis 2022 mit großer Leidenschaft ausfüllte. Auch nach seinem Ausscheiden blieb er dem Verband als Ehrenvorsitzender eng verbunden.
Als einer der Väter der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) hat Dr. Dietsche mit Überzeugungskraft, Gestaltungswillen und Beharrlichkeit maßgeblich dazu beigetragen, dass die HZV in Baden-Württemberg bundesweit Vorbildcharakter erlangte und sich zu einer tragenden Säule der ambulanten Versorgung entwickelt hat. Millionen Versicherte profitieren heute von den Strukturen, die er mit geschaffen und entwickelt hat. Der Aufbau einer koordinierten Versorgung, die Schaffung innovativer Fortbildungsangebote und die konsequente Vertretung hausärztlicher Interessen auf Landes- und Bundesebene sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Auch in zahlreichen Gremien der ärztlichen Selbstverwaltung war Dr. Dietsche eine geschätzte und respektierte Stimme. Sein Rat wurde gesucht, sein Wort hatte Gewicht, und sein Engagement war Vorbild für viele.
Mit Dr. Berthold Dietsche verlieren wir nicht nur einen herausragenden Gestalter und Visionär, sondern auch einen geschätzten Kollegen, Mentor und Freund. Sein unermüdlicher Einsatz, sein Weitblick und seine Leidenschaft für die hausärztliche Versorgung werden uns fehlen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten und sein Lebenswerk als Verpflichtung begreifen, die hausärztliche Versorgung in seinem Sinne weiterzuentwickeln.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.
Vorstand und Mitarbeitende des
Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Baden-Württemberg