24. März 2023
Delegierte fordern Stärkung der hausärztlichen Versorgung
Bessere Rahmenbedingungen für Hausarztpraxen gefordert
Mit dem mehrheitlich beschlossenen Leitantrag fordern die Delegierten die Bundes- und Landespolitik sowie die gesetzlichen Krankenkassen dazu auf, durch folgende Maßnahmen die hausärztliche Versorgung für die Zukunft zu stärken und den Praxisbetrieb sicherzustellen:
- Inflationsausgleich und Honorarplus für Hausarztpraxen
- Stärkung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) für eine zukunftssichere Versorgung
- Stärkung der hausärztlichen Teampraxis als Versorgungsmodell der Zukunft
- Keine Zersplitterung von hausärztlichen Leistungen
- Sinnvolle Digitalisierung der Versorgung für weniger Bürokratie
Neue Aufstellung der Vorstandsarbeit
Die Delegierten haben auf Antrag des Vorstands für eine Satzungsänderung gestimmt, die ermöglicht, dass in Zukunft der Verband wie bisher von einer Vorsitzenden und einer zweiten Vorsitzenden oder von gleichberechtigten Co-Vorsitzenden geführt werden kann. Die Vorsitzende Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Hausärztin in Pforzheim und die bisher zweite Vorsitzende, Dr. Susanne Bublitz, Hausärztin in Pfedelbach, werden in Zukunft als gleichberechtigte Vorsitzende den Verband führen. Auch Vorstandsämter wurden neu gewählt und die Delegierten schufen die Möglichkeiten für die Ernennung von Ehrenvorsitzenden. Auf Vorschlag der Vositzenden ernannten die Delegierten die langjährigen Vorsitzenden des Verbands Dr. Berthold Dietsche und Dr. Frank-Dieter Braun zu Ehrenvorsitzenden.
Delegiertenversammlung stellt Vorstandsarbeit neu auf
Neue Beitragsmodelle für Hausärzt:innen in Teilzeit
Um die Mitgliedschaft für Hausärzt:innen in Teilzeit attraktiver zusammen, stimmten die Delegierten einer Änderung der Beitrags- und Gebührenordnung zu, die für Ärzt:innen mit einem halben Versorgungsauftrag eine vergünstigte Mitgliedschaft ermöglichen. Auch für angestellte Ärzt:innen gibt es je nach Arbeitsumfang gestufte Beiträge.
Verbandsname soll Versorgungsrealität besser abbilden
Die Hausarztmedizin wird zunehmend weiblicher. Diese Realität soll nach Willen der Delegierten auch im Verbandsnamen des Hausärzteverbands Baden-Württemberg abgebildet werden. Eine Mehrheit der Delegierten stimmte für einen Antrag des Vorstands, dass bis zur nächsten Delegiertenversammlung Vorbereitungen für eine Namensänderung des Verbands getroffen werden sollen, um sowohl Hausärztinnen als auch Hausärzte adäquat abzubilden.
Notdienst zusammen mit Hausärzt:innen reformieren
Die Delegierten stimmten einem Antrag zu, der die aktive Beteiligung des Hausärzteverbands in der Reform des Notdienstes fordert. Der Antrag spricht sich für ein Ticketsystem aus, das verpflichtend zur Ersteinschätzung der Dringlichkeit herangezogen werden soll, um Patient:innen vor Fehlversorgung zu schützen und die Versorgung zu steuern, wie es auch der G-BA vorschlägt. Eine 24/7-Notfallversorgung durch ausschließlich Hausärzt:innen und Chirurg:innen neben der Praxis sei realitätsfern, weshalb eine klinikzentrierte Erweiterung der Versorgung mit der ambulanter Patientenversorgung nicht vereinbar ist. Die Delegierten fordern ein Entgegenwirken der Politik gegen die Erwartungshaltung, dass Routineversorgung 24/7 auch unter Einbezug der Kliniken, ermöglicht werden.
Hausarztpraxen in ePA-Umsetzung stärken
Damit die elektronische Patientenakte (ePA) ihre Schlüsselfunktion in der Steuerung von Patientenströmen in der Hausarztpraxis gerecht werden kann, fordern die Delegierten den Gesetzgeber auf, die Nutzung und Vergütung der ePA in den Praxisverwaltungssystemen einfach und intuitiv zu gestalten und angemessen zu entlohnen. Der Zugriff auf die Inhalte muss praxisorientiert strukturiert werden und einen schnellen Überblick über die Patientenkurzakte, einheitliche Informationen zur Medikation sowie strukturierte Laborergebnisse bieten. Außerdem müssen die Zugriffsrechte dem lebenslangen Betreuungsverhältnis Rechnung tragen. Die Integration der ePA in die Praxisverwaltungssysteme muss kosten- und barrierefrei erfolgen, es werden Schnittstellen zum Datenaustausch gefordert und digitale Unterstützungsangebote für die Auswertung und Analyse von Massendaten benötigt. Der Antrag fordert, dass Forschungsdaten anonymisiert verarbeitet werden sollen.
Niederschwellige Integration eines „Curriculum Klimapraxis“
Das Projekt "Klimapraxis" hat das Ziel, klimarelevante und klimamedizinische Aspekte besser in den primärmedizinischen Versorgungsauftrag zu integrieren. Die Delegierten haben beschlossen, die erforderlichen Inhalte über ein Curriculum "Klimapraxis" in bestehende Fortbildungsstrukturen zu verankern, die niederschwellig zugänglich gemacht werden sollen.
Weitere Informationen:
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Rückblick zum Hausärztetag in Bildern:
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